Tierpark, Kirchenführung und Musicalbesuch

Jahresausflug des Gesangverein Ruppertshofen führte ins Hohenlohische

Einen herrlichen Ausflugstag erlebten die Chormitglieder nebst Angehörigen des Gesangverein Ruppertshofen im Hohenloher Land. Der Tagesverlauf war in drei äußerst unterschiedliche Programmpunkte aufgeteilt, und jeder war ein Höhepunkt für sich.

Der Wildpark in Bad Mergentheim war das erste Ziel. In Begleitung eines sachkundigen Tierpflegers erlebten die Besucher eine Vielzahl von Tieren in ihrem natürlichen Lebensraum. Stattliche Steinböcke stellten sich auf Felsen in Pose, Luchse erjagten ihre Beute und Wolfskinder erbettelten erfolgreich Leckerbissen von den erwachsenen Wölfen. Fischotter tauchten nach Futter und Luftblasen ließen ihren Unterwasserweg verfolgen. Geier, Seeadler und Uhu zeigten ihre Geschicklichkeit beim Jagen. Äußerst lehrreich waren die Vorführungen der Nutztiere. Beeindruckend, wie der Hütehund Schafe und Gänse in die vorgegebene Richtung trieb, wie der Esel geduldig seine Lasten trug, Trampeltiere über die Wiese preschten und die Ziegenböcke einen kleinen Leiterwagen zogen. Unbestrittener Publikumsliebling war Anton, der stolze Hahn, der in affenartiger Geschwindigkeit zu seinem Hennen-Harem rannte, um auch etwas vom Futter zu erwischen. „Nur für starke Nerven“ war der Besuch der Fledermäuse in der schummrigen, feucht-heißen Höhle, Häschen mit samtweichem Fell ließen sich wenige Meter weiter von beglückten Kindern streicheln.

Langenburg abseits des Fürstlichen Schlosses

Nach einem vorzüglichen Mittagessen im Hotel Krone in Langenburg, mit bestem Ausblick ins Tal, wurde die Gruppe von Heide Ruopp, einer gebürtigen Ruppertshofenerin, in der Stadtkirche erwartet. Sie, die seit 23 Jahren mit ihrem Mann, Stadtpfarrer von Langenburg, in diesem malerischen Ort wohnt, konnte es kaum erwarten, den Freunden aus dem Heimatdorf „ihr“ Langenburg zu zeigen. Als Pfarrersfrau lag ihr natürlich „ihre“ Kirche am Herzen. Sie verstand es, die Schönheiten der Innenausstattung zur Wirkung zu bringen. Zwei Kostbarkeiten lagen ihr besonders am Herzen: die beiden wunderschön gearbeiteten, über 500 Jahre alten Glasfenster, die die polnische Königin Sophia und ihren Ehemann, Friedrich Markgraf von Brandenburg-Ansbach, darstellen. Im Rahmen eines Projektes zur Vertiefung der deutsch-polnischen Beziehungen sind die Bildnisse dieser beiden Adligen ganz aktuell in einer internationalen Broschüre abgebildet. Das zweite Kleinod, das die Kirche beherbergt, ist der Taufstein von 1680. Die engelsgleichen Skulpturen, die den Stein schmücken, stehen für die neun verstorbenen Kinder eines Langenburger Fürsten; auf der silbernen Taufschale sind sie symbolisch durch Tulpen und Narzissen dargestellt, deren Zwiebeln zu jener Zeit unermesslich kostbar waren. Zwei Choräle ließen die Sängerinnen und Sänger erklingen, und auch „Lobe den Herren“, begleitet von Heide Ruopp an der Orgel.

Nur wenige Häuser weiter wartete ein Kleinod auf die Besucher, eine Herzensangelegenheit von Heide Ruopp. Gemeinsam mit einem Freundeskreis hat sie eine alte, seit 1931 verlassene Schmiede als Ausstellungsraum originalgetreu hergerichtet. Es ist eine der wenigen, wenn nicht gar die einzige Schmiede in Deutschland, in der sämtliches Werkzeug komplett erhalten geblieben ist. Die Älteren der Besucher wussten sehr wohl noch, welchen Zweck die ungewöhnlichen Arbeitshilfen in früheren Zeiten hatten.

Ein kurzer Spaziergang führte zum Südhang des auf dem Bergrücken liegenden Langenburg. Alte Gemälde aus dem 16. Jahrhundert belegen, dass hier einstmals Wein angebaut wurde. Heute ist der Pfarrgarten mit üppigen Gemüsebeeten und blühenden Dahlien eine Augenweide. Heide Ruopp wusste viele Geschichten über die einstigen Besitzer der verschiedenen Gärten zu berichten, und da unter anderem auch der Bäcker Wibel zu den Besitzern gehörte, lehrte sie den Besuchern den Unterschied zwischen „echten Langenburger Wibele“ und Plagiatgebäck.

Mit besonderer Liebe erzählte sie die Lebensgeschichte der Agnes Günther, die in einer kleinen Hütte in einer dieser Südhang-Gärten den Roman „Die Heilige und ihr Narr“ erdachte und später zu Papier brachte; einen Roman, der in zwölf Sprachen übersetzt und schon drei Mal verfilmt wurde. Man hätte den spannenden Schilderungen Heide Ruopps noch stundenlang lauschen können, doch der letzte Programmpunkt des Tages mahnte zum Aufbruch.

Freilichtspiel in Schwäbisch Hall

Der „Summer of Love“, eine Revue über die wilden 60er Jahre, fegte über die Freilichttreppe vor der Schwäbisch Haller St.Michaelskirche. Die Ankunft der amerikanischen Soldaten, die Hippie-Aera, die revolutionäre Jugend in der Auseinandersetzung mit den konservativen Vätern, Mondlandung, der Schahbesuch in Berlin mit all seinen Krawallen waren Themen des Stücks. Diese Ereignisse wurden schwungvoll in die Lieder der Rock’n’Roll Zeit verpackt, aber auch unvergessene Schnulzen wie „Ganz in Weiß“ waren Teil der Geschichte. Es war eine miteißende Aufführung, inszeniert mit Witz und Kreativität auf hohem Niveau, und der krönende Abschluss eines wunderbaren Tages.

31. Juli 2011

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