Kontrastreiches in Ruppertshofen

Bunter Abend des Gesangvereins im vollbesetzten Kultur- und Sportzentrum Jägerfeld

Beste Unterhaltung in gewohnter Vielfalt –dies ist man vom „Bunten Abend“ des Gesangvereins Ruppertshofen ja schon gewohnt. Auch in diesem Jahr wurden die Erwartungen des Publikums voll erfüllt. Als Novum trat eine vereinseigene Live-Band auf.

Stilrichtungen gibt es viele, was den Chorgesang betrifft. Aber Qualität überzeugt immer, auch wenn man als Konzertbesucher sonst eigentlich eine andere Art von Musik hört. Deshalb kann es sich der Gesangverein Ruppertshofen auch leisten, seinem Publikum ein so variantenreiches, manchmal und durchaus bewusst auch kontrastreiches Programm zu bieten.

Mit Klassikern der modernen Kinderchorliteratur, geschrieben von Rolf Zuckowsky beziehungsweise Detlev Jöcker oblag der Auftakt zur Veranstaltung im Kultur- und Sportzentrum Jägerfeld traditionsgemäß den „Singvögeln“. Geleitet wird diese Formation, die sich hauptsächlich aus Kindern im Grundschulalter rekrutiert, von Larissa Schneider; Jutta Nagel sorgte am Keyboard für die instrumentale Ausgestaltung.

Generationsübergreifend sangen die Kinder dann mit dem Gemischten Chor zusammen das in den 70er- Jahren von Roy Black und Anita bekannt gemachte Lied „Schön ist es auf der Welt zu sein“. Die Mehrzahl der Menschen im Saal hatte den damals fast täglich im Radio zu hörenden Titel noch gut im Ohr, so dass beim Refrain praktisch alle kräftig mitsangen.

Deutlich zu schwer, um unvorbereitet einfach mitzusingen, sind die Melodien von Irving Berlin aus dem Wildwest-Musical „Annie Get Your Gun“. Mit kultivierten Stimmen trugen Heidemarie Windisch und Karl-Peter Mangold dieses gesungene Duell der Geschlechter temperamentvoll vor.

Die Damen von „Frauenpower“ sind in Ruppertshofen bekannt für ihre Einlagen, bei denen sie Gesang, Schauspielerei und Comedy bestens unter einen Hut bringen. Es hat Tradition beim GV Ruppertshofen, dass nicht einmal der Vorstand vorher erfährt, was dem Publikum serviert wird. Heuer hatten sich Elsbeth Kincer, Barbara Müller und Adelheid Abele ein humorvoll gereimtes Lied über die Vorzüge von Zwiebeln als allheilmittel für Krankheiten und Probleme ausgesucht.

Zwischendurch freuten sich nicht zuletzt die älteren Veranstaltungsbesucher, mal wieder einen der heute selten gewordenen reinen Männerchöre zu hören. Der von Wolfgang Barth geleitete Sängerkranz aus Alfdorf hält die einst so weit verbreitete Ensemble-Tradition aufrecht. Und während in den meisten gemischten Chören die Männerstimmen echt Mangelware sind – zudem solche, die wirklich singen können – ist dieser Alfdorfer Chor überdurchschnittlich gut besetzt. Auch was das Repertoire anbetrifft sind die Alfdorfer traditionsorientiert.

Ein kompletter Szenenwechsel war dann der Auftritt der „Chorus Company Ruppertshofen“, kurz CCR. Heuer hatte sich der CCR-Chor vier Stücke ihres Namenspatrons“ (die Gruppe Credence Clearwater Revival) ausgesucht. In der Besetzung Yannick Schulz (E-Gitarre), Benedikt Rehlinger (E-Bass), Matthias Nagel (Schlagzeug) und Gerold Bauer (Western-Gitarre) wurde der Chor von seiner neuen Live-Band begleitet.

Ganz ohne Begleitung, sprich solo, stand Chaweewan Joos mit zwei internationalen Top-Hits beziehungsweise einem alten deutschen Schlager auf der Bühne. Sie hatte sich richtig „heftige“ Titel ausgesucht, die ihrer Stimme einen beachtlichen Tonumfang abverlangten.

Der Gemischte Chor, an diesem Abend erstmal in der neuen Chorkleidung auf der Bühne, nahm das Publikum mit in die Stadt der Liebe. Mit „Plaisir d’amour“, „Ganz Paris träumt von der Liebe“ und „C’est magnifique“ hatte sich der Chor schon auf seine Frankreich-Konzertreise eingestimmt und zauberte Pariser Flair in die vollbesetzte Halle. Am Klavier begleitet von Sebastian Krieg.

Umrahmt von den Liedvorträgen wurden Elsbeth Kincer, Margot John, Heinz John und Ulrich Munz für 10 Jahre Singen im Chor geehrt.

Mit „Neigen sich die Stunden“ ließen der Gemischte Chor und CCR gemeinsam einen gefühlvollen Schlussakkord am Ende einer fürwahr abendfüllenden Veranstaltung erklingen. Vorsitzender Herbert Berroth dankte am Schluss ganz besonders den beiden Chorleiterinnen. Ein noch lange währendes gemütliches Beisammensein, wie beim Gesangverein Ruppertshofen üblich, schloss sich an.

April 2009

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